Ehemaliges Bahngelände westlich des Hauptbahnhofs

Landshut
Offener 2-Phasiger Wettbewerb – Auswahl 2. Phase

Titel:
Ehemaliges Bahngelände westlich des Hauptbahnhofs

Auftraggeber:
Stadt Landshut
vertreten durch Oberbürgermeister Alexander Putz
Altstadt 315
84028 Landshut

Leistung:
Offener zweiphasiger Realisierungswettbewerb
Auswahl 2. Phase

Ausführungszeit:
09/2017

Geschossfläche:
33.600 m2, 323 Wohneinheiten

Landschaftsplanung:
Bauchplan ).(
München

Bebauungs- und Freiflächenkonzept
Der Entwurf reagiert mit einem gegliederten und rhythmisierten Riegelbau auf die Schallschutzan-forderungen durch die unmittelbare Lage an der Bahn. Im Bereich des größten unbedingt schützenswerten Baumes bildet sich ein Zentrum mit einem Quartiersplatz aus. Im Osten übernimmt die mäandrierende Struktur Orientierung und Tiefe der vorhandenen Zeilenbauten, im Westen formuliert eine Modellierung den Abschluß des Mäanders. Im zentralen Bereich des Quartiersplatzes wird die in der Regel 5-geschossige Bebauung um ein Geschoß überhöht, im Erdgeschoß befinden sich ebendort gewerblich nutzbare Flächen für Einzelhandel und Gastronomie, sowie eine Mobilitätsstation. In den weiteren Erdgeschoßbereichen des Mäanders sind neben geringen Wohnanteilen, Abstellbereiche für Kinderwägen, (Lasten-)fahrräder, Entsorgung und gemeinschaftlich nutzbare Bereich (anmietbare Kleinbüros) untergebracht.

Die kompakten freistehenden Baukörper südlich der Bahnhofstrasse bilden in ihrer aufgelockerten Struktur den Übergang zum Landschaftsraum der Flutmulde. Nicht höher als drei Geschoße lassen sie die Böschungsvegetation bis tief ins Quartier hineinwirken. Gleichzeitig bieten Form und Orien-tierung der Baukörper vielfältige Bezüge von der Strasse bis zur “grünen Wand”.

Durch die Verschwenkung der Erschließung für den motorisierten Individualverkehr entsteht im zentralen Bereich ein vielseitig und gemeinschaftlich nutzbarer urbaner Freiraum mit dem Schwer-punkt beim Quartiersplatz. Bis auf wenige strassenbegleitend angeordnete Parkplätze ist das Kurzzeitparken zum nördlichen Bereich gelegen. Bahnhofstrasse und der Boulevard werden von gemeinschaftlich nutzbaren, baumüberstandenen Grünbereichen gesäumt. Die südlich gelegenen Pendents, “points de vue” mit unterschiedlichen Nutzungsschwerpunkten (Kinder-, Jugend-, Seniorenspiel) bieten Blicke in die Bachaue. Vom zentralen Platz ausgehend stellt eine Rampe die unmittelbare fuß- und fahrradläufige Verbindung über die Flutmulde zur Innenstadt her.

Alle wesentlichen und unbedingt erhaltenswerten Bäume bleiben erhalten und sind vielmehr Ausgangspunkt für das Bebauungs- und Freiraumkonzept.

Geförderter Wohnungsbau als eingener Bauabschnitt
Es entstehen 17 geförderte Wohneinheiten im Nordosten des Planungsgebietes. Diese sind als eigenständiger Bauabschnitt (1. Bauabschnitt) realisierbar. Das Gebäude wird wirtschaftlich durch nur einen Kern erschlossen. Auf der Ostseite bietet ein Gemeinschaftsbereich Raum für gemeinsame Nutzung, Im Erdgeschoß befindet sich eine rollstuhlgerechte Wohnung. Sämtliche Wohnräume sind nach Osten zu den vorhandenen Wohnbauten orientiert. Die Schallschutzanforderung im Osten wird durch eine Schallschutzwand erfüllt. Um eine natürliche Belüftung der Aufenthaltsräume nach Westen zu gewährleisten, erhalten diese Hafencity-Fenster (HCF), Aufgrund des angrenzenden Grundstücks (Stellwerk) der Deutschen Bahn wurde hier von einer Schallschutzwand abgesehen.

Schallschutz
Alle Wohungen im Riegelbau (i.d.R. 4-Spänner) sind durchgesteckt bzw. nach Süden orientiert. Schützenswerte Aufenthaltsräue nach Norden werden weitgehend vermieden bzw. mit entsprechenden baulichen (Lüftungs-)Maßnahmen versehen. Allfällige konzeptabhängige erdgeschoßige Öffnungen sind schalltechnisch für reine Fußgängernutzung in der Öffnung selbst lösbar, zwei Öffnungen für Autoverkehr werden durch verhältnissmäßig kurze und niedrige Schallschutzwände und schallbrechende bzw. –absorbierende Maßnahmen in der Durchfahrt bewältigt.

Soziales Konzept und Aufteilung sozialer und freifinanzierter Wohnungsbau
In dieser Phase des Projektes wird analog des betreffenden Quotienten eine klare Aufteilung vorgeschlagen. Die freistehenden Häuser und die dem Quartiersplatz zugeordneten Abschnitte des Mänders beinhalten den freifinanzierten Wohnungsbau, der östliche und westliche Abschnitt des Mänders nimmt die geförderten Wohnungen auf. Dabei ist uns wichtig, dass freier und geförderter Wohnungsbau, zwar vertikal getrennt, jedoch in einem Bauvolumen untergebracht sind. Die durchgehend qualitativ hochwertigen Freiflächen sind nicht hierarchisiert.

Umsetzung der Herausforderung des demographischen Wandels
Ausgangspunkt für die Begegnung der Herausforderungen des demographischen Wandels (mehr ältere Menschen, zunehmend Single-Hauhalte, weniger Kinder/Familie, dabei Integration kinderreicher Familien (Migration) sind die vollständige Umsetzung der DIN 18040 zur Barrierefreiheit, ein marktorientierter Wohnungsschlüssel, dabei jedoch auch strukturelle Konzepte, die neue Wohnformen erlauben und eine möglichst geringe Vordeterminierung (auch im späteren Umbau) von Wohneinhaiten vornehmen. Vielmehr sollten Umwandlungen größerer Wohnungen in kombinierte Einheiten (Pflegewohnungen) von vorne herein berücksichtigt werden, “Schalträume” der jeweils benachbarten Wohnung zugeschlagen werden können.